Öffentlichkeitswirksame Auftritte mit der Jägerschaft
Hegering Westerstede auf Jubiläumsfeier breit aufgestellt
Der Hegering Westerstede der Jägerschaft Ammerland bringt sich mit zahlreichen Ständen und Aktionen auf der 750-Jahr-Feier in Ocholt ein. Von der Idee bis zur Umsetzung galt es einiges zu organisieren – die Erfahrungen sowie weitere Tipps haben Hegeringleiter Gerold Bruns und Blattzeit-Redakteur Sebastian Kapuhs in einem Artikel zusammengefasst.
Vom 20 bis 22. Juni feierte Ocholt, ein Ortsteil von Westerstede, sein 750 Jahre altes Bestehen. In der Ortschaft mit den knapp 3000 Einwohnern waren neben einem historischen Festumzug zahlreiche Aktionen geplant, die sowohl das Dorfleben widerspiegeln aber auch Unterhaltung, Informationsstände und Kulinarik für die Besucher bereithalten sollten.
Jäger und Landwirt Peter Beeken gab bereits im Winter den Anstoß, gemeinsam grüne Zunft und Agrarwesen zu präsentieren. Natürlich um einen Mehrwert für das Fest zu generieren aber auch um Verständnis für unser Handeln zu schaffen. Warum bejagen wir invasive Arten wie Nilgans und Nutria? Warum muss auch sonntags gemäht werden? In zahlreichen Treffen zur Besprechung der ersten Ideen bis hin zur Vor-Ort-Begehung organisierte Beeken die zahlreichen Aktionen von Jägerschaft und Landwirtschaft.
Aus einer kleinen Idee wurde so ein erfolgreicher wie sehenswerter Auftritt der Jägerinnen und Jäger sowie befreundeter Verbände. Aber nun im Detail:
Planung
Umso größer das geplante Fest ist, umso länger ist die entsprechende Vorbereitung. Mit der Ideenentwicklung und Planung sollte also rechtzeitig begonnen werden. Ein halbes Jahr ist schnell vergangen und bspw. Lernort-Natur-Wagen oder Festzelte sind oftmals langfristig verbucht sowie Förderungen nicht kurzfristig abrufbar. Idealerweise liegen die Planung und Organisation des großen Ganzen in wenigen Händen. Die Aufteilung von Verantwortlichkeiten sollte jedoch zügig erfolgen, so dass Bereiche wie Kitzrettung, Nistkastenbau, Jagdhornblasen, Wildbret-Verkauf, Hochsitzbau usw. separat geplant werden können.

Werbung
Ohne Werbung – keine Besucher! Sobald der grobe Plan steht, kann mit der Bewerbung begonnen werden. Hier sind die vier „W“ entscheidend: Was, Wann, Wer, Wo! Ein Zeit- und Ortsplan hilft zudem Auswärtigen bei der Orientierung. Für die Bekanntmachung können vor allem lokale Zeitungen oder Radiosender, diverse Social-Media-Kanäle, Plakate und Aufsteller genutzt werden. Letztere müssen gelayoutet und gedruckt werden – idealerweise von einer professionellen Firma.
Ehrenamt
Große Veranstaltungen brauchen ehrenamtliche Unterstützung. Hier können die Versammlungen der Hegeringe und Jägerschaften genutzt werden sowie Aufrufe über die E-Mail-Verteiler der Jägerschaft oder diverse WhatsApp-Gruppen. Je nach Größe und Dauer der Veranstaltung sind vier bis sechs Helfer je Stand das Minimum. Auszeit und Abwechslung gehören dazu, so dass es nicht zu einer Belastung wird.
Kommunikation
Für die interne Kommunikation ist freilich eine eigene Whatsapp-Gruppe von Vorteil aber der persönliche Kontakt bringt meist die besseren Ideen hervor. So sind regelmäßige Treffen im Vorfeld unabkömmlich – Zweimal im Monat, kurz vor der Veranstaltung ggf. öfter.
Partner
Neben den Ständen der Jägerinnen und Jäger runden lokale Unternehmen, Landvolk, Vereine wie Angler und Imker, regionale Anbieter von Obst und Gemüse die Veranstaltung ab. Sozusagen ein bunter Mix mit regionalem Bezug. Weiterhin sorgen landwirtschaftliche Maschinen wie Mähdrescher oder Trecker mit Mähwerk bei Groß und Klein gleichermaßen für Erstaunen.
Infomaterial
Die Fachverbände der möglichen Partner sind in Sachen Öffentlichkeitsarbeit oftmals gut aufgestellt. Infoschilder, Aufsteller oder Flyer informieren so bspw. über Bienenweiden (Imkerverband), über die Funktionsweise einer Biogas-Anlage (Fachverband Biogas) oder über das Lebensmittel Wildbret (Deutscher Jagdverband). Diese Info- und Werbemittel können oftmals geliehen oder günstig erworben werden.
Kleidung
Ein einheitliches Auftreten, beispielsweise durch hierfür designte T-Shirts, schafft Verbundenheit und Aufmerksamkeit. Zugleich sind die ehrenamtlichen Helfer so für Jedermann zu erkennen und sogleich Ansprechpartner bei Fragen der Besucherinnen und Besucher. Mögliche Sponsoren können sich in Form abgedruckter Logos wiederfinden.
Finanzielle Unterstützung
Eine derartige Organisation und Umsetzung kostet Geld. Hier können Stiftungen wie die Bingo-Umweltstiftung sowie regionale Banken oder lokale Lohnunternehmen angefragt werden. Freilich sollte dies stets ein Geben und Nehmen sein, und so ist auch eine sinnvolle Einbindung der Unterstützer zu bedenken.
Atmosphäre schaffen
Die detaillierte Standaufteilung kann im Vorfeld geplant und ggf. vor Ort ausgezeichnet werden, dies vermeidet unnötiges Chaos am Aufbautag. Zudem sollte der Aufbau so erfolgen, dass das Areal den Besuchern möglichst gut zugänglich ist, Rettungswege freigehalten und ein harmonisches Zentrum geschaffen wird. Sitzplätze und Gastronomie am äußersten Rand des Veranstaltungsortes sind da eher kontraproduktiv. Die Besucherinnen und Besucher müssen so geleitet werden, dass auch alle Stände entdeckt werden können. Baumschulen können mit Pflanzen - von großen Topfpflanzen bis zur kleinen Tischdeko unterstützen. Landwirte können Strohballen verteilen und Landvolk sowie Jägerschaft stilvoll dekorieren. Live-Musik sorgt zudem für eine stärkere emotionale Beteiligung. Ein Highlight: Die Auftritte der Jagdhornbläser. Und hierbei ein besonderer Effekt: Die Bläserinnen und Bläser verteilen sich auf dem Areal und blasen Stücke mit Echo-Ruf. Das Areal sollte natürlich vorab hergerichtet werden – Hecken schneiden, Rasen mähen – also ein gepflegtes Ambiente schaffen.

Kulinarik
Gutes Essen und Getränke halten die Leute am Platz. Diese Stände sollten wie erwähnt sinnvoll verteilt werden, so dass sie eher im Zentrum und nicht am Rande liegen. Keine eigene Konkurrenz schaffen – zu viele Anbieter von Wildwurst und Co. nehmen sich gegenseitig die Arbeit weg. Überdachte Sitzplätze ringsum den Verkaufsstand sind insbesondere bei Hitze und Regen stets willkommen und laden zum Verweilen ein. Ein ganzes Wildschwein oder eine Rehkeule auf dem Grill sind nicht nur lecker, sondern führen auch zu interessanten Gesprächen.
Spielstationen für Kinder
Sind die Kinder beschäftig und gut gelaunt, sind es auch die Eltern. Mitmachaktionen wie Nistkastenbau, Hüpfburgen, Klettergerüste sorgen für reichlich Spaß und Unterhaltung. Besonders erwähnenswert ist die Idee des Drohnenteams auf der 750-Jahr-Feier: Überraschungseier, als Gelege getarnt, in einer extra hierfür angelegten Bienenweide verstecken und mit Drohne und Walkie-Talkie die Kinder dann zum unerwarteten Geschenk führen.
Natur- und Umweltbildung
Natur- und Umweltbildung ist ein Grundpfeiler in der jagdlichen Öffentlichkeitsarbeit. Nistkästen können bspw. über die Bingo-Umweltstiftung gefördert werden aber auch regionale Sägewerke oder Tischlereien können hier angefragt werden. Beim Zusammenbau mit den Kindern kann so Wissen über unsere heimischen Vögel vermittelt werden. Ggf. sollten sich die Helfer hier am Stand im Vorfeld selbst schlau machen. Das Lernort-Natur-Mobil der Jägerschaft mit waldpädagogischen Spielen ist stets ein Magnet für Jung und Alt – die Präparate sollten sauber und ansehnlich sein und um invasive Arten erweitert werden. Auch hier sind die ehrenamtlichen Betreuer in der Pflicht: Wer Wissen vermitteln will, muss auch selbst gut informiert sein!
Details
Auch für das Drumherum muss gesorgt sein: Toilettenwagen, Strom, heißes und kaltes Wasser, evtl. WLan, Beleuchtung, Lagerfeuer – hierfür bedarf es mitunter eines eigenen Orga-Teams.
Nachberichterstattung
Ein Fotograf oder Videograf kann die Veranstaltung in Bild und Film festhalten – Als Erinnerung für die Jägerschaft selbst aber auch für die Öffentlichkeitsarbeit. Ebenso sollten Reporter von Zeitung und Radio für eine Berichterstattung eingeladen werden.
Sebastian Kapuhs