Grüne wollen Einfuhr von Jagdtrophäen verbieten

Namibia und Botsuana verdienen am Jagdtourismus und sehen neo-koloniale Einmischung

Tierschützer fordern seit langem Importverbote für Jagdtrophäen bedrohter Arten nach Europa. Deutschland ist mit Abstand der größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten in der EU.

Vor knapp zwei Jahren hatte Bundesumweltministerin und Grünen-Politikerin Steffi Lemke angekündigt die Importe nach Deutschland weiter einschränken zu wollen. Eine Gesetzesinitiative der Bundesregierung dazu liegt aber nach wie vor nicht vor. Aktuelle Bestrebungen Lemkes haben nun einen diplomatischen Streit zwischen Botsuana und Deutschland entfacht. Staatspräsident Mokgweetsi Masisi reagiert verärgert auf ein mögliches Importverbot von Trophäen, was wiederum den Jagdtourismus im südlichen Afrika deutlich einschränken würde: „Es ist sehr einfach, in Berlin zu sitzen und eine Meinung zu haben zu unseren Angelegenheiten in Botsuana. Wir zahlen den Preis dafür, dass wir diese Tiere für die Welt erhalten – und sogar für Lemkes Partei. Ich möchte, dass Frau Lemke, die ich tief respektiere, sich die Zeit nimmt, die Fakten und die Wissenschaft anzunehmen.“

Mensch-Tier-Konflikt

Die heftige Reaktion aus Botsuana wird auch als Beleg gewertet, dass sich Länder des Globalen Südens nicht länger vom Norden bevormunden lassen wollen. Schon auf seiner Reise nach Deutschland Ende September 2023 hatte Masisi sich zu einem Importverbot geäußert: „Der Zuwachs an Elefanten führt unbestreitbar zur Zerstörung unserer Pflanzenwelt und Flussvegetation“, sagte er damals. „Er ist verantwortlich für das Ausufern von Mensch-Tier-Konflikten, die unserer Landbevölkerung wirtschaftlich und sozial schaden.“

Die Elefantenpopulation hat sich in Botsuana in den vergangenen Jahren enorm erholt, so dass die Regierung das Jagdverbot im Jahr 2019 aufgehoben hatte. Der hohe Bestand von etwa 130.000 Elefanten werde regelmäßig zu einer Gefahr für die Bevölkerung. Elefanten benötigen jeden Tag 140 kg bis 490 kg Grünfutter und trinken bis zu 120 Liter Wasser täglich. Dabei besteht das 580.000 Quadratkilometer große Land zu 70 Prozent aus Wüste. Auf der Suche nach Wasser und Nahrung zerstören Elefanten regelmäßig Felder und ganze Dörfer und verursachen Tote und EinmischungVerletzte. Angesichts der aktuellen Dürre im südlichen Afrika verschärfen sich diese Konflikte noch.

Zur Kontrolle des Bestands verkauft Botsuana u.a. Jagdlizenzen und „verschenkt“ Tiere in andere Länder. Dabei sind die Einnahmen aus Jagdsafaris wichtige Devisenbringer - ein Teil der Erlöse fließt beispielsweise in Biotope für Wildtiere.

Eine Faktensammlung von CIC und DJV finden Sie hier:
Download “Fakten zur Trophäenjagd” (Januar 2024)
 

PM
Quellen: CIC – DPA – Table Berlin